Abenteuer Geschichte: Übernachten wie die Römer in Vindonissa

Im mächtigen Legionslager Vindonissa, wo sich vor zweitausend Jahren die Elite der römischen Armee auf ihre Einsätze vorbereitete, hallten kürzlich andere, jüngere Schritte. Die 6. Primarklassen unseres Schulhauses unternahmen eine Zeitreise der besonderen Art: eine Übernachtung in dem historischen Lager, das heute ein faszinierender ausserschulischer Lernort ist.

Die Reise in die Vergangenheit begann für die jungen Geschichtsforscher an dem Ort, der einst bis zu 6000 Legionäre beherbergte. Statt mit Schild und Schwert bewaffnet zu sein, kamen die Kinder und Jugendlichen mit Neugierde und Schlafsäcken. Doch schnell wurde die gewaltige Dimension dieses Ortes spürbar. Auf dem weitläufigen Gelände, zwischen den rekonstruierten Fundamenten der Mannschaftsbaracken, des Lazaretts und der Werkstätten, wurde Geschichte nicht aus dem Buch, sondern durch eigenes Erleben begreifbar.

Die Schülerinnen und Schüler lernten dabei nicht nur das harte Leben der Legionäre kennen, die hier stationiert waren, um die Nordgrenze des Römischen Reiches zu sichern. Ebenso wichtig war der Blick auf das Alltagsleben der Römerinnen, der Händlerinnen und Familien, die das Lager begleiteten und versorgten. Wie wohnten sie? Was assen sie? Welche Handwerke beherrschten sie? Diese Fragen wurden nicht trocken beantwortet, sondern durch praktisches Ausprobieren und Entdecken gelöst.

Die Nacht in Vindonissa war mehr als nur eine Exkursion. Sie war eine anschauliche Lektion in lebendiger Geschichte, die Respekt vor der Leistung der Antike weckte und bleibende Erinnerungen schuf. Es war der Beweis, dass die Steine von Vindonissa noch lange nicht verstummt sind – sie finden nur ein neues, junges Publikum.

Legionärsausbildung

Anreise 

Am Dienstag, dem 2. September 2025, trafen wir uns morgens am Bahnhof in Weinfelden – bereit für eine Reise in die Vergangenheit.
Um 8:36 Uhr fuhr unser Zug Richtung Brugg. Nach etwa eineinhalb Stunden kamen wir dort an. Nur zehn Minuten marschierten wir durch die Stadt, bis wir plötzlich im Nachbarort Windisch beim Amphitheater standen. Dort rannten wir durch die Ruinen oder sprangen von Mauerkrone zu Mauerkrone. Dann assen wir unsere Znünis und spielten gemeinsam «15,14» sowie «Räuber und Poli».
– E.K. und M.G. 

Fussmarsch nach Rom 

Zur Mittagszeit assen wir unsere mitgebrachten Lunchpakete und machten uns danach auf den Weg zum Lagerhaus.
Zuerst absolvierten wir einen Trail, bei dem wir durch Brugg liefen und ein Rätsel nach dem andern lösen mussten – es begann mit einem Zeitsprung. Nach etwa drei Stunden voller Fussmarsch und Knobelei endete das Spiel im Legionärspfad, wo wir die nächsten 25 Jahre komprimiert in einem Abendprogramm, einer Übernachtung und einem Morgenprogramm verbrachten...
– E.K. 

Trail 

Zu Beginn mussten wir ein Rätsel lösen. Dafür bekamen wir ein Handy, Kopfhörer, eine Tasche, Karten und eine Glasamphore.
– N.M. und A.K 

Abendessen 

Zum Abendessen gab es „Puls“, ein römisches Gericht, das wir selbst über dem Feuer zubereiteten. Die Zutaten waren: Ebly (Hartweizen), Lauch, Zwiebeln, Knoblauch, Karotten, verschiedene Gewürze, Garum (Fischsauce) sowie als Beilage Landjäger (geräuchertes Fleisch) und/oder Käse. Zum Dessert gab es einen halben Apfel.
– L.Z., S.B., L.W. und S.M 

Der Ebly mit Gemüse hat mir nicht besonders geschmeckt. Ausserdem taten mir die Füsse weh, weil wir die ganze Zeit stehen mussten.
– H.M. 

Abendtraining 

Nach dem Abendessen mussten wir uns bewegen – unsere Bäuche waren voll!
Wir übten das Kämpfen wie echte Römer, mit einem Übungspilum und einem Übungsschild. Das war anstrengend, aber spannend.
– L.Z., S.B. und L.W. 

Wir lernten, wie man Speere (Pilum) wirft und sich mit dem Schild schützt.
– H.M. 

Am besten gefiel mir das Kämpfen. Wir mussten verschiedene Aufgaben mit Schild und Pilum absolvieren und lernten auch das Marschieren in Reih und Glied. Wir riefen dazu,,Levum”, ,,Levum”.Das Highlight war, dass die Lehrpersonen uns mit dem Pilum „abschossen“ und wir uns mit dem Schildkrötenpanzer verteidigen konnten.
– J.M. 

Lagerfeuergeschichte 

Am Abend zogen wir schnell unsere Pyjamas an und putzten die Zähne. Danach hörten wir eine Gutenachtgeschichte und schliefen leise auf unseren Strohsäcken ein.
Es war ein wenig gruselig, weil es sehr dunkel war. Wenn wir zu laut waren, kam Fabianus in unsere Zimmer und schickte uns nach draussen das wir mehrere Minuten die Wand anschauen konnten. 

-S.M  

Übernachtung 

Die Strohmatratzen waren sehr bequem.
– N.M. 

Die Matratzen waren einfache mit Stroh gefüllte Leinensäcke. Am Morgen wurde es sehr kalt und ich wurde früh wach. Wir mussten am Morgen ganz still in unseren Betten liegen bleiben, bis Fabianus und Aurelia uns mit den Trompeten weckten. Als es so weit war zogen wir alle unsere Tunika über die Kleider an und traten vor unserem Kontubernium an, wir mussten gut zu hören was er sagt. 

- E.S   - N.H  

 Mir hat der erste Tag im Römerlager nicht so gut gefallen, weil die Betten etwas unbequem waren.
– H.M. 

In der Nacht als wir schliefen, hat meine beste Freundin komische Geräusche von sich gegeben und wir mussten alle lachen bis Fabianus uns bemerkt hat. Wir bekamen eine Vorwarnung 2 Mal, nachdem hatten wir Angst. Am nächsten Morgen wurden wir mit Trompeten geweckt und haben unsere Kleider nicht gefunden und ich suchte etwa 5 min für mein T-Shirt und Tunika.  

N.N 

Frühstück 

Zum Frühstück gab es Fladenbrot mit Honig, Haselnüsse und Apfelschnitze – richtig lecker! Auch das Frühstück bereiteten wir über dem Feuer zu.
In der Nacht mussten wir kurz nach draussen, weil zwei meiner Kollegen ununterbrochen gequatscht haben.
– H.M. 

Fazit 

Das Römerlager war sehr cool und voller spannender Erfahrungen.
– L.B. 

Text und Fotos: 6. Primarklassen E. Zolliker, A. Hinnen / G. Soccal, S. Soccal

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